Kinder an die Macht! Wunsch nach Mitbestimmung ist groß
LBS-Kinderbarometer: Zwei Drittel der 9- bis 14-Jährigen möchten in Stadt oder Gemeinde mitreden, nur ein Drittel fühlt sich ernst genommen - Ein Viertel engagiert sich ehrenamtlich
Berlin, 26. August 2013 – Die Bundestagswahl wirft ihren Schatten voraus, in den Nachrichten drängeln sich die Politiker mit staatstragenden "Erwachsenenthemen" – doch was denken die Kinder? Das LBS-Kinderbarometer zeigt: Zwei Drittel der 9- bis 14-Jährigen wünschen sich mehr Beteiligung an Entscheidungen, die ihre Umgebung betreffen. Aber nur ein Drittel der Kinder hat das Gefühl, dass ihre Meinung etwas zählt. LBS-Sprecher Dr. Christian Schröder: "Kinder haben häufig erfrischend unkonventionelle Ideen, wir sollten ihnen viel häufiger zuhören und ihr Engagement für die Gesellschaft fördern."
Ergebnisse der Studie
Befragt wurden 10.000 Kinder im Alter von 9 bis 14 Jahren nach der Partizipation in der eigenen Stadt oder Gemeinde. Durch die ganze Republik hindurch zeigen 65 % der Kinder Interesse an Mitbestimmung bei Entscheidungen in ihrer Stadt oder Gemeinde. Hier gibt es keinerlei Unterschiede nach Bundesländern, Geschlecht, Alter oder Herkunft. Auch beim Gefühl, dass ihre Meinung nicht ernst genug genommen wird, sind sich die Befragten einig: 67 % der Kinder haben das Gefühl, dass ihre Meinung bei wichtigen Entscheidungen nicht zählt. Mit dem Alter steigt diese Einschätzung leicht an.
Dass die Kinder echten Gestaltungswillen haben, zeigt die Tatsache, dass sich immerhin ein Viertel von ihnen ehrenamtlich engagiert, beispielsweise in der Schülervertretung oder Kirchengemeinde.
Seit über 20 Jahren sieht die UN-Kinderrechts-Konvention unter anderem auch die Beteiligung an der politischen Meinungsbildung vor. Das ist 83 Prozent der Betroffenen aber gar nicht bekannt. Hierbei zeigen sich Unterschiede in den Bundesländern: Die UN-Konvention ist in vielen ostdeutschen Ländern bekannter als in Westdeutschland. Überdurchschnittlich sind die Werte in Brandenburg (37 %), Mecklenburg-Vorpommern (34 %), Sachsen-Anhalt (33 %), dem Saarland (33 %) und Thüringen (31 %). Besonders niedrig sind sie in Baden-Württemberg (26 %), Sachsen und Hamburg (jew. 25 %). Schlusslicht ist Hessen mit 24 Prozent.
Über das LBS-Kinderbarometer
Gefördert von der LBS Initiative Junge Familie und durchgeführt vom PROKIDS Institut Herten liefert das LBS-Kinderbarometer seit 1997 Ergebnisse zum Wohlbefinden der Kinder in Nordrhein-Westfalen. 2007 wurde es erstmals auf das gesamte Bundesgebiet ausgeweitet. Schirmherrin ist die Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Dr. Kristina Schröder. Das LBS-Kinderbarometer folgt Artikel 12 der UN-Kinderrechtskonvention und berücksichtigt gezielt den Kinderwillen, um diejenigen zu Wort kommen zu lassen, die an gewöhnlichen Partizipationsmöglichkeiten nicht teilnehmen können. Damit liegt der Fokus der Untersuchung auf dem aktuellen Wohlbefinden der Kinder und nicht auf ihrem instrumentellen Wert als zukünftige Erwachsene. Befragt werden rund 10.000 Kinder zwischen 9 und 14 Jahren aus dem gesamten Bundesgebiet. Die Verteilung zwischen den Bundesländern sowie zwischen Jungen und Mädchen folgt den demografischen Statistiken des Bundes.
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Dr. Christian Schröder
Tel.: 0251 412-5125
E-Mail: christian.schroeder@lbswest.de