
Bausparvertrag: alle wichtigen Begriffe einfach erklärt
Was sind Zuteilung, Agio oder Bewertungszahl? Hier erfahren Sie es
Wie funktioniert ein Bausparvertrag?
Bei einem Bausparvertrag ist die Grundidee, eine gewisse Summe Geld anzusparen. Diese wird nach einer festgelegten Zeit zusammen mit einem von der Bausparkasse gewährten Bauspardarlehen genutzt, um eine Immobilie zu kaufen, zu bauen, umzubauen oder zu modernisieren.
Beim Bausparen gibt es in der Regel verschiedene Möglichkeiten einer staatlichen Förderung. Hierzu zählt u. a. die Wohnungsbauprämie , die Arbeitnehmersparzulage oder die Förderung Wohn-Riester .

Bei einem Bausparvertrag gibt es zwei Phasen:
1. Ansparphase
2. Darlehensphase
In der Ansparphase zahlt der Bausparer jeden Monat einen bestimmten Betrag in Euro auf sein Bausparkonto ein. Für die dort angesparte, nach und nach immer größer werdende Summe bekommt er Zinsen.
In der Darlehensphase tilgt der Bausparer die Zinsen des zur Verfügung gestellten Bauspardarlehens. Das ist allerdings kein Muss: Der Bausparer kann das Darlehen in Anspruch nehmen, er kann sich aber auch lediglich den Ansparbetrag auszahlen lassen. Damit wäre das Bausparen beendet.

Wie hoch sollte die Bausparsumme sein?
Die Höhe der Bausparsumme hängt vom gewünschten Projekt ab. Soll eine Immobilie gekauft werden, ist eine höhere Bausparsumme sinnvoll. Soll lediglich eine kleinere Modernisierung damit ermöglicht werden, reicht in der Regel ein geringerer Betrag beim Bausparen.
Außerdem ist der Auszahlungszeitpunkt des angesparten Geldes sowie des Darlehensbetrags entscheidend. Er sollte zum geplanten Vorhaben passen.
Mit unserem Bausparrechner lässt sich unkompliziert ermitteln, welche Bausparsumme bei welchem Sparziel sinnvoll ist und welche monatlichen Raten in Euro zu welcher Auszahlungssumme führen. Zudem kann dort auch die Dauer der Ansparphase angepasst werden. So lässt sich der ideale Bausparvertrag für alle Vorhaben konfigurieren.
Was ist die Zuteilung bei einem Bausparvertrag?
Unter der Zuteilung eines Bausparvertrags versteht man die Auszahlung der Bausparsumme und des Bauspardarlehens.
Das Datum der Zuteilung und damit der Auszahlung ist beim Abschluss des Bausparvertrags immer offen. Dies liegt daran, dass die Zuteilung abhängig von der Spar- und Tilgungsleistung der Bausparer einer Bank ist. In der Regel gibt die Bausparkasse jedoch ein unverbindliches Datum für die Zuteilung an.
Der Zeitraum zwischen dem Abschluss des Bausparvertrags und der Zuteilung ist die sogenannte Wartezeit. In der Regel ist der Bausparvertrag dann zuteilungsreif, wenn
• 40 Prozent bis 50 Prozent der Bausparsumme angespart ist (die exakte Höhe ist abhängig von der Bausparkasse),
• die Mindestsparzeit beendet ist und
• die Mindestbewertungszahl erreicht ist.
Die von der Bausparkasse ausgezahlte Summe in Euro setzt sich dann aus den verzinsten Ersparnissen und dem Bauspardarlehen über die restlichen 50 Prozent bis 60 Prozent zusammen.
In der Regel informiert die Bausparkasse den Bausparer einige Monate vor der Zuteilungsreife.

Was ist die Bewertungszahl beim Bausparvertrag?
Der Bausparvertrag wird zu einem bestimmten Zeitpunkt zuteilungsreif. Bevor dies der Fall ist, muss der Bausparvertrag jedoch eine sogenannte Mindestbewertungszahl erreichen. Sie legt fest, in welcher Reihenfolge Bausparer bei ihrer Bank das Geld abrufen und das Bauspardarlehen in Anspruch nehmen können.
Die Bewertungszahl errechnet sich aus verschiedenen Faktoren:
• Höhe des Bausparguthabens
• Regelmäßigkeit der Sparleistungen
• Bisherige Laufzeit des Bausparvertrags
• Höhe der liquiden Mittel, die der Bausparkasse zur Verfügung stehen
Vereinfacht dargestellt ist die Bewertungszahl beim Bausparen ein Wert, der angibt, wie lange ein Bausparer schon Geld ansammelt und welche Bausparsumme, also wie viele Euro er dabei bislang erreicht hat.
Von der Bewertungszahl ausgehend ermittelt die Bausparkasse die Reihenfolge der Auszahlungen. Wer früh viel anspart, bekommt daher sein Darlehen vor einem anderen Bausparer, der sich mehr Zeit beim Bausparen lässt. Die persönliche Bewertungszahl finden Bausparer auf ihrem Jahreskontoauszug.
Zudem ist beim Bausparen die Mindestbewertungszahl wichtig. Sie errechnet sich aus
• der Summe der Einzahlungen in den Bausparvertrag inklusive Zinsen,
• der Anspardauer sowie
• der gesamten Bausparsumme, die sich aus dem Sparguthaben und dem Darlehensbetrag zusammensetzt.
Die Mindestbewertungszahl ist dabei der frühestmögliche Zeitpunkt, an dem der Bausparvertrag zuteilungsreif wird. Durch diese Berechnung stellt die Bausparkasse sicher, dass durch die Gemeinschaft der Bausparer genügend Spargelder zur Verfügung stehen. Die Ansparsumme ist bei jedem Bausparer individuell und hängt außerdem von der Bausparkasse ab.
Wenn beim Bausparen die Mindestsparsumme in Euro und die Bewertungszahl erreicht ist, informiert die Bank darüber. Der Bausparer kann dann entscheiden, ob er die Zuteilung annimmt. Alternativ kann er die Auszahlung auch verschieben, das Darlehen nur in Teilen in Anspruch nehmen oder auch ganz auf die Zuteilung verzichten. Ebenso könnte er sich den angesparten Betrag auszahlen zahlen und das Bauspardarlehen nicht nutzen. Oder aber er nimmt das Darlehen nicht in Anspruch und lässt sich auch die angesammelte Summe nicht auszahlen, sondern spart weiter.

Was ist der Regelsparbeitrag beim Bausparvertrag?
Jeder Bausparvertrag hat eine individuelle Anspardauer, denn jeder Vertrag hängt mit verschiedenen Faktoren zusammen. Die Dauer der Ansparphase richtet sich nach der Höhe der erbrachten Eigenleistung und danach, wann der Vertrag zugeteilt werden soll.
Unter dem Regelsparbeitrag versteht man die Höhe der Sparleistung im Verhältnis zur Bausparsumme. Der Regelsparbeitrag in Euro ist aber keine verpflichtende Sparleistung, sondern kann individuell höher oder niedriger ausfallen. Je höher der Regelsparbeitrag ist, umso eher hat man den Eigenanteil der Bausparsumme erreicht. Dies bedeutet jedoch nicht automatisch, dass der Bausparvertrag dadurch schneller zuteilungsreif ist. Dies ist erst der Fall, wenn auch die Mindestspardauer erfüllt ist.
Liegt der Sparbeitrag eines Bausparers unter dem Regelsparbeitrag, verlängert sich die Anspardauer entsprechend. Abhängig vom Tarif liegt der Regelsparbeitrag meist zwischen drei Promille und zehn Promille der Bausparsumme.
Was ist das Agio bei einem Bausparvertrag?
Unter dem Begriff „Agio“ versteht man im Finanzwesen einen Aufschlag. Bei einem Bausparvertrag ist mit Agio eine Gebühr für das Bauspardarlehen gemeint. Das Agio wird auf das Darlehen aufgeschlagen und erhöht somit den Nennbetrag des Darlehens in Euro und damit die Darlehensschuld des Bausparers.
Das Agio hängt von der Laufzeit ab und ist ein Bestandteil der Zinsen. Meist wird es prozentual angegeben: Je höher das Agio ist, umso höher ist der Aufschlag auf das Bauspardarlehen. Das Agio muss allerdings ein Bestandteil des Gesamteffektivzinses sein. Es darf außerdem nur dann berechnet werden, wenn es im Bausparvertrag vermerkt ist.