Kein Strohfeuer – das GOLDENE HAUS 2019 in Weimar

Wie wollen wir künftig wohnen? Jeder Mensch hat dazu eigene Wünsche und Vorstellungen. Aber nicht immer ein großes Budget. Deshalb suchten die Landesbausparkassen (LBS) und die Zeitschrift „DAS HAUS“ beim diesjährigen Bauherren-Wettbewerb „DAS GOLDENE HAUS“ deutschlandweit nach günstigen Traumhäusern der Deutschen. Unter dem Motto „Preiswert bauen“ bewarben sich 52 Bauherren, bei denen die Baukosten unter 2.000 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche lagen.
Ausschreibungskriterien waren ein clever geplanter Grundriss, der sich u. a. dadurch auszeichnete, dass Flächen mehrfach genutzt wurden. Das Haus sollte so flexibel sein, dass es sich veränderten Lebenssituationen anpassen kann. Zudem sollte bei der Wahl der Baumaterialien kreativ und innovativ gedacht werden, um die Baukosten zu senken. Alle diese Kriterien hat das Doppelhaus aus Strohballen der Familien Hoppe und Schenker-Primus im thüringischen Weimar erfüllt. Das honorierte die Jury mit einem von vier Sonderpreisen, der mit 1.000 Euro dotiert ist.

Kleines Budget, große Baukunst
Da drei von den vier Bauherren gleichzeitig Architekten sind, haben sie eindrucksvoll gezeigt, dass sich auch mit kleinem Budget regionale, nachhaltige, wohngesunde und architektonisch hochwertige Häuser bauen lassen. Und noch dazu ohne Standardgrundrisse, ganz individuell geplant, mit dem Blick für die Bewohner sowie deren Wünsche und Anforderungen. Die Außenwände wurden aus 150 besonders stark verdichteten Jumbostrohballen gebaut, von denen einer allein ca. 350 Kilo wiegt. Auf komplizierte Heizungs- und Lüftungstechnik konnte dank vieler cleverer Lösungen fast komplett verzichtet werden. Das Stroh dämmt so gut, dass ein Holzofen für die wenigen kalten Wintertage ausreicht. Die Fotovoltaikmodule auf dem Dach erwärmen das Nutzwasser in einen Warmwasser-Pufferspeicher. So können sich die zehn Bewohner nahezu autark mit Energie versorgen.
Das Strohhaus hat mit seinen guten Ideen eine Vorbildfunktion und kann anderen Bauherren Mut machen, reichlich Inspiration und viele Anregungen liefern, die auch auf ein „normales“ Haus übertragen werden können.
Zum Wettbewerb
Die Landesbausparkassen und die Zeitschrift „DAS HAUS“ veranstalten seit 1983 jährlich den Bauherren-Wettbewerb um „DAS GOLDENE HAUS“. Der diesjährigen Jury gehörten an: Jonathan Scheder, Architekt und Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl „Entwerfen im städtebaulichen Kontext“ an der Universität Kassel, Michael Wegner, Sprecher der Geschäftsleitung LBS Saar, und Gunnar Brand, Ressortleiter Bauen & Renovieren DAS HAUS.
