
Immobilienmarkt: Die wahren Gründe für steigende Preise
Hohe Nachfrage und niedrige Zinsen? Jein. Es steckt noch mehr dahinter
Die Lage allein ist es nicht, die Immobilien für viele inzwischen unerschwinglich macht. Die Immobilienpreise hängen noch von ganz anderen Faktoren ab.
Immobilienpreise in Deutschland
Fast meint man, den Immobilienpreisen in Deutschland beim Steigen zusehen zu können. Wer sich für den Kauf eines Grundstücks, eines Hauses oder einer Wohnung interessiert, muss immer tiefer in die Tasche greifen, um sich den Traum vom eigenen Heim zu erfüllen.
Da Immobilien nach wie vor eine gute Absicherung für das Alter sind, ist die Nachfrage nach Wohnungen und Häusern in der Vergangenheit immer weiter und weiter gestiegen. Wie am Markt insgesamt üblich hebt eine gesteigerte Nachfrage automatisch auch die Preise.
Wirft man einen Blick auf die Preisentwicklung auf dem Immobilienmarkt innerhalb der letzten Jahre, stellt man fest, dass vor allem für Eigentumswohnungen sowie für Ein- und Zweifamilienhäuser die Preise extrem angezogen haben. Dies gilt speziell für Immobilien in Metropolen wie Berlin, Hamburg, München, Düsseldorf und weitere große Städte. Aber auch in kreisfreien Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern ist die Entwicklung der Immobilienpreise ähnlich: Sie steigen und steigen und steigen.
Oft sind es auch die fehlenden Grundstücke, welche die Preise für Immobilien in die Höhe treiben. Der Erwerb von Wohneigentum wird so für viele Menschen unerschwinglich.
Im Januar 2021 lag der Anteil der Menschen, die in einer eigenen Immobilie leben, bei nur noch 42 Prozent. 2018 ist diese Zahl zum ersten Mal seit 1993 wieder gesunken. Das ergeben Untersuchungen des Berliner Forschungsinstituts Empirica. In keinem anderen EU-Land liegt die Wohneigentumsquote so niedrig wie in Deutschland.

Wie entstehen Immobilienpreise? Einflussfaktoren und Entwicklung
Will man ungefähr voraussehen, wie sich die Immobilienpreise in der Zukunft entwickeln, lohnt sich ein Blick auf verschiedene Faktoren. Dazu gehören unter anderem:
Einkommensentwicklung
- Konjunkturelle Lage
- Zinsentwicklung
- Bevölkerungswachstum
Je mehr Geld den Menschen in einem Land zur Verfügung steht, umso höher ist die Nachfrage nach Immobilien. Umso stärker steigen dann auch die Immobilienpreise. Die Einkommensentwicklung ist daher wesentlich, wenn man den Immobilienmarkt möglichst treffend einschätzen möchte.
Entscheidend für die Entwicklung der Preise sind außerdem die Zinsen für Kredite. Je höher die erhobenen Zinsen liegen, umso teurer ist ein Kredit für eine Immobilie. Die monatliche Belastung für die Tilgung liegt dann entsprechend höher. Viele Menschen können sich dann einen Kredit nicht mehr leisten. In der Folge sinkt die Nachfrage auf dem Immobilienmarkt und die Preise sinken.

Auch das Bevölkerungswachstum ist entscheidend für den Immobilienmarkt. Je mehr Menschen in Deutschland leben, umso mehr Wohnraum wird gebraucht und umso höher ist die Nachfrage nach Immobilien. Dadurch steigen die Preise. Wesentlich für den Immobilienmarkt und die dort zu erzielenden Preise ist aber auch die Haushaltsgröße: Singles und Gemeinschaften mit lediglich zwei Personen im Haushalt brauchen zwar nicht so viel Platz wie eine größere Familie. Allerdings sind Wohnungen mit entsprechend weniger Wohnraum sehr gefragt, was auch hier die Immobilienpreise steigen lässt.
Im Einzelnen werden die Preise für Immobilien jedoch auch durch ganz grundlegende Aspekte beeinflusst. Hierzu zählen unter anderem:
- Lage
- Grundstücksgröße
- Art der Immobilie (freistehendes Haus, Reihenhaus, Ein-/Zweifamilienhaus)
- Zimmeraufteilung
- Ausstattung
- Modernisierungsstand
- Energieeffizienz
Hinzu kommen teils enorme Preisunterschiede zwischen verschiedenen Regionen in Deutschland. Wer im Raum München eine Immobilie kaufen will, muss deutlich mehr dafür bezahlen als jemand, der ein Haus oder eine Wohnung im Raum Leipzig erwirbt.

Was ist eine Immobilienblase?
Im Zusammenhang mit Immobilienpreisen ist oft auch von der sogenannten Immobilienblase die Rede. Damit ist eine Spekulationsblase gemeint. Diese kann entstehen, wenn die Nachfrage nach Immobilien das Angebot extrem übersteigt. In der Folge steigen die Preise für Immobilien in Deutschland in unermessliche Höhen.
Von aktuellen Kalkulationen ausgehend soll es im Jahr 2021 in Deutschland keine solche Immobilienblase geben.
Der Immobilienmarkt und seine Entwicklung
Aktuell steigen die Preise auf dem Immobilienmarkt an. Ein Haus, eine Wohnung oder eine andere Immobilie, die Anfang des Jahres noch die Summe x gekostet hat, kann jetzt schon für deutlich mehr Geld an den Mann oder die Frau gebracht werden.

Die Nachfrage ist nach wie vor sehr hoch, die Immobilienpreise steigen und die Zinsen sind verhältnismäßig niedrig. Experten gehen davon aus, dass sich dieser Zustand vorerst auch nicht ändern wird. Ein weiterer Anstieg der Preise für Immobilien ist somit vor allem in den Metropolregionen zu erwarten.
Man geht davon aus, dass der Aufwärtstrend in den Städten bis 2025 ungebrochen bleiben wird. Auf dem Land kann dies jedoch auch anders kommen. Für ländlichere Regionen ist es nicht auszuschließen, dass es in der Zukunft zu einem Preisrückgang auf dem Immobilienmarkt kommt.
Wirft man einen Blick zurück auf das dritte Quartal 2020 und die in dieser Zeit auf dem Immobilienmarkt zu erzielenden Preise, ist die Entwicklung eindeutig: Die Immobilienpreise sind weiter gestiegen. Wohnungen und Häuser waren 2020 rund 7,8 Prozent teurer als noch im Vorjahreszeitraum. Das hat das Statistische Bundesamt erhoben.
In den Monaten Juli bis September 2020 sind die Preise für Immobilien im Vergleich zum vorherigen Quartal um 2,6 Prozent gestiegen. Die Baupreise in Deutschland sind Ende 2020 hingegen minimal, nämlich um 0,1 Prozent, gesunken. Hierfür macht das Statistische Bundesamt vor allem die vorübergehende, coronabedingte Senkung der Umsatzsteuer verantwortlich.