Eigenleistung beim Hausbau: So kannst du Geld sparen

Du setzt deinen Traum vom eigenen Zuhause um – Glückwunsch! Und wenn du auf deiner Baustelle selbst mit anpackst, kannst du bares Geld sparen: Lass die „Muskelhypothek“ spielen. Hier erfährst du, wo du deine Eigenleistung sinnvoll einbringen kannst, worauf du achten solltest und bei welchen Tätigkeiten dann doch eher Handwerker-Profis gefragt sind.


Das Wichtigste in Kürze:
  • Du kannst deine Eigenleistung bei der Finanzierung als Eigenkapital anrechnen lassen – so senkst du deine Finanzierungskosten.

  • Bringst du dich bei Gewerken mit hohem Lohnanteil und geringeren Materialkosten ein, kannst du ein besonders hohes Sparpotenzial erzielen.

  • Kalkuliere deinen Zeitaufwand und dein Können realistisch ein – Bauverzögerungen kosten oft mehr, als du sparst.

  • Achte bei deinen Eigenleistungen auf fachliche Abnahmen, um Baumängel und spätere Kosten zu vermeiden. 

  • Freunde und Familienmitglieder wollen deine Bauhelfer sein? Sie müssen bei der Baugenossenschaft Bau (BG Bau) angemeldet werden. 


Was ist eine Eigenleistung?

Ganz gleich, ob du einen Hausbau angehst oder eine Immobilie sanieren willst: Handwerker & Co. gehen ganz schön ins Geld. Kein Wunder, dass da so manche Baufrauen und Bauherren gerne einige Arbeiten in Eigenregie umsetzen wollen.

Auch für dich kann das Werkeln auf der Baustelle richtig Spaß machen und dein Bauprojekt mit noch mehr Herzblut versehen. Zugleich trägt die Eigenleistung dazu bei, deine Baukosten zu reduzieren – und zwar auch dann, wenn sie Freunde oder Familienmitglieder für dich erbringen.

Denn als Eigenleistung zählt alles, was du selbst oder deine Helferinnen und Helfer auf der Baustelle erledigen, anstatt es Fachkräften zu überlassen. Je nach Kreditinstitut können bis zu 15 Prozent der Bausumme als Eigenleistung anerkannt werden – manche Finanzierungspartner legen auch individuelle Höchstgrenzen für den Eigenkapitalersatz fest, z. B. bei 20.000 Euro.

Das kann deine Baufinanzierung erheblich erleichtern:

Tipp: Hol dir Kostenvoranschläge von Bauunternehmen ein, in denen die Lohnkosten aufgeführt sind. So erfährst du, wie viel sich in dem jeweiligen Gewerk durch deine Eigenleistung einsparen lässt.

Wie kann ich mein Bau-Know-how realistisch einschätzen?

Selbermachen ist verlockend – keine Frage. Aber bevor du durchstartest, solltest du ehrlich zu dir selbst sein. Wie viel handwerkliches Know-how bringst du wirklich mit? Und hast du neben deinem Alltag auch noch genug Zeit, um deine Baustelle zuverlässig mitzugestalten?

Eins ist klar: Wer sich überschätzt, riskiert nicht nur Stress und Verzögerungen, sondern vielleicht auch teure Baumängel, die später Fachleute nachbessern müssen. Deshalb gilt: Erweitere lieber erst dein Wissen gezielt vor deiner Baumaßnahme, als hinterher kostspielige Nacharbeiten in Kauf nehmen zu müssen.

Wenn du unsicher bist, hilft ein ehrlicher Selbst-Check:

Tipp: Viele Baumärkte, Handwerkskammern oder DIY-Plattformen bieten praxisnahe Kurse an – vom Tapezieren bis zum Trockenbau!

Was passiert, wenn ich mich im Zeitaufwand verschätze? 

Wenn du den Zeitaufwand für deine eigenen Arbeiten unterschätzt, zahlst du am Ende oft drauf. Denn auf deiner Baustelle greifen alle Schritte wie Zahnräder ineinander. Wenn du mit deinen Aufgaben nicht rechtzeitig fertig wirst, können die Folgegewerke nicht starten.

Das bedeutet konkret: Handwerksbetriebe müssen umplanen, fahren vielleicht umsonst an oder stellen ihre Wartezeiten in Rechnung. Im schlimmsten Fall kannst du sogar deine verhandelte Festpreisgarantie verlieren.

Deshalb: Schau genau, wie hoch die Aufwände sind und was du in der dir zur Verfügung stehenden Zeit schaffen kannst. Realistisch betrachtet brauchst du als Laie für eine bestimmte Arbeit oft deutlich länger als ein Profi. Plane also lieber mit einem großzügigen Puffer, statt unter Druck zu geraten.

Welche Arbeiten eignen sich für Eigenleistungen?

Bist du ein wahrer Heimwerker – oder doch eher noch ungeübt? Dein handwerkliches Geschick entscheidet darüber, wo du dich überall einbringen kannst.

  • Einsteiger können diese Arbeiten im Innenausbau übernehmen:

    • Maler- und Tapezierarbeiten
    • Laminat oder Vinylböden verlegen
    • kleinere Reparaturen wie Risse ausbessern etc.
    • einfache Gartenarbeiten bzw. Außenanlagen gestalten

    Wenn du dein Zuhause modernisierst oder einen Ausbau deines Hauses angehst, kannst du dich unter Umständen auch schon im Rückbau engagieren – und zwar überall dort, wo deine Muskelkraft gefragt ist, wie z. B. beim

    • Türen ausbauen,
    • Tapeten abreißen,
    • Fußbodenbeläge entfernen oder
    • Farbe abschleifen.
  • Als geschickte Heimwerkerin und als Heimwerker kannst du dich hier einbringen:

    • Fliesen verlegen
    • einfache Trockenbauarbeiten vornehmen
    •  Innentüren einsetzen
    • Putz- und Spachtelarbeiten durchführen
    • komplexere Bodenbeläge wie Parkett verlegen 
  • Mit diesen Arbeiten solltest du unbedingt Profis beauftragen:

    • Sanitär- und Heizungsinstallation
    • Elektroinstallation
    • Rohrverlegungen
    • Dacharbeiten
    • Rohbauarbeiten wie Fundament, Mauerwerk, Betonarbeiten
    • komplexe Trockenbauarbeiten

Wie kann man die Eigenleistung berechnen?

Wenn du deine Eigenleistung bei der Bank geltend machen willst, zählt allein der Lohnkostenanteil, denn Materialkosten fallen auch für deine DIY-Arbeiten an.

So gehst du vor: 

  1. Lass dir vom Bauplaner oder deinem Handwerksbetrieb eine Aufstellung der Gewerke geben – mit den anfallenden Arbeitskosten, dem Stundenlohn und den Materialkosten.
  2. Wähle die Aufgaben aus, die du selbst übernehmen bzw. Freunden oder Familienmitgliedern übertragen willst.
  3. Ziehe die Materialkosten ab und rechne nur mit den eingesparten Lohnkosten. 

Hier sind ein paar Beispiele: 

Tätigkeit

Lohnkosten Fachbetrieb

Dein Zeitaufwand

Ersparnis

Streichen und Tapezieren eines Hauses
3.200 EUR
80 Stunden
3.200 EUR
Boden verlegen
2.200 EUR
60 Stunden
2.200 EUR
Fliesen entfernen
1.000 EUR
25 Stunden
1.000 EUR

Wichtig: Rechne realistisch, denn auch deine Freizeit oder die deiner Bauhelferinnen und Bauhelfer hat ihren Preis.

Wie viel Geld kann durch Eigenleistung beim Hausbau eingespart werden?

Jeder Pinselstrich, jede verlegte Fliese – überall, wo du mit anpackst, sparst du nicht nur Geld, sondern verleihst deinem Zuhause auch eine persönliche Note. Aber wie groß ist das Sparpotenzial wirklich? Die Antwort: überraschend hoch, wenn du geschickt auswählst, was du selbst übernehmen kannst.

Viele Eigentümerinnen und Eigentümer sparen durch Eigenleistung schnell zwischen 10.000 und 20.000 Euro. Deine Muskelhypothek schlägt natürlich ganz besonders bei den Arbeiten zu Buche, wo die Lohnkosten den Großteil des Angebotes ausmachen.

Wie werden Materialkosten richtig kalkuliert?

Auch wenn du selbst Hand anlegst: Die Kosten für Material und Werkzeuge bleiben bestehen. Hinzu kommt, dass Profis in der Regel bei ihren Lieferanten Mengenrabatte bekommen – als Privatperson zahlst du fürs Material meist mehr.

Tipp: Gutes Werkzeug ist auch bei deiner Eigenleistung Gold wert. Gib hier lieber etwas mehr Geld für gute Qualität aus. Und wenn du die Werkzeuge nur kurz benötigst, kannst du dir vieles auch im Baumarkt ausleihen.

Wie steht es um die Gewährleistung bei Eigenleistung?

Wenn du fehlerhaft gearbeitet hast, kannst du bei später auftretenden Mängeln niemand anderen dafür in Haftung nehmen – du musst selbst für deine Fehler oder die deiner Bauhelferinnen und Bauhelfer geradestehen. Das gilt auch für eventuelle Folgeschäden, die durch eine mangelhafte Eigenleistung entstehen: Mögliche Ansprüche auf Gewährleistung kannst du bei den Fachbetrieben dann nicht geltend machen.

Sinnvoll ist deshalb,

Generell sollte auch dein Bauunternehmer oder dein Architekt von sich aus deine Eigenleistung im Blick behalten und deine Arbeiten überwachen. So sind alle auf der sicheren Seite.

Brauche ich eine Pflichtversicherung für Helfende?

Hättest du das gewusst? Wenn du beim Bauen und Sanieren auf die Hilfe von Familienmitgliedern oder von deinem Freundeskreis setzt, bist du gesetzlich dazu verpflichtet, die Helferinnen und Helfer bei der Berufsgenossenschaft BG Bau anzumelden. Nur dann bist du als Bauherrin oder Bauherr im Falle eines Baustellenunfalls gegen Schadensersatzansprüche geschützt.


Die wichtigsten Fakten:

  • Durch die Meldung und Zahlung des Versicherungsbeitrags bei der BG Bau sind die Helfenden über die gesetzliche Unfallversicherung abgesichert. 

  • Du musst deine Helferinnen und Helfer auch dann anmelden, wenn sie kostenlos arbeiten. 

  • Die Anmeldung muss spätestens eine Woche nach Baubeginn erfolgen. 

  • Wer die Anmeldung versäumt, riskiert im Falle eines Schadensereignisses nicht nur haftungsrechtliche Folgen, sondern auch hohe Bußgelder.


Weitere Kosten bei Hauskauf und Immobilienfinanzierung

Neben deiner Eigenleistung solltest du auch die zusätzlichen Kosten beim Hauskauf im Blick behalten. Erfahre, welche Notarkosten anfallen, wie du Nebenkosten clever senken kannst und worauf es ankommt, wenn du dein Zuhause solide finanzieren möchtest.

Die wichtigsten Fragen zur Eigenleistung

Das hängt von deinem handwerklichen Können und der Zeit ab, die dir fürs Werkeln auf der Baustelle zur Verfügung steht. Bei engagiertem Einsatz sind 10 bis maximal 15 Prozent der Bausumme möglich. Diese Prozentsätze akzeptieren meist auch die Kreditinstitute als Eigenkapitalersatz.

Sicherheitsrelevante Gewerke darfst du nicht selbst einbringen. Diese müssen von Fachleuten erbracht werden – Elektroinstallationen, Heizungsbau und Sanitäranlagen gehören dazu.

Nein, deine Eigenleistung ist nicht steuerlich absetzbar – auch nicht für deine Helferinnen und Helfer.

In erster Linie du selbst – und bei der Überlegung, welche Eigenleistungen du erbringen willst, solltest du das auch im Kopf haben. Wenn du zum Beispiel dein Dach selbst dämmst und später tritt Schimmel auf, wird dein Bauunternehmen dies sicher auf deine Eigenleistung zurückführen. Deshalb ist es so wichtig, dass du deine Arbeiten umfassend dokumentierst und von Fachleuten abnehmen lässt.

Du bist durch keine gesetzliche Unfallversicherung abgesichert, sondern musst dich selbst um deinen Versicherungsschutz kümmern – zum Beispiel durch eine private Unfallversicherung. Du kannst dich auch freiwillig bei der Berufsgenossenschaft Bau anmelden, so, wie du es für deine Helferinnen und Helfer ohnehin tun musst. Prüfe auch, ob du eine Bauherrenhaftpflichtversicherung abschließt. Alle Sach- und Personenschäden, die im Zuge deiner Baustelle auftreten können, sind dadurch abgesichert. Und eine Bauleistungsversicherung kann weitere Schäden abdecken – zum Beispiel die solche, die durch Unwetter, Vandalismus oder durch Konstruktions- und Materialfehler verursacht sind. Blitzschlag und Brandschäden sind hier aber nicht mitversichert.